Artikel 01/09/2013

ADS bzw. ADHS - verhaltenstherapeutische Maßnahmen

Team jameda
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Im Rahmen der Verhaltenstherapie gibt es verschiedene Ansätze. Besondere Bedeutung haben verhaltenstherapeutische Maßnahmen bei sehr spät erfolgter Diagnose, wenn es also bereits stark störende Verhaltensmuster in der Schule, in der Familie oder am Arbeitsplatz gibt. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Vermittlung von Lernstrategien, d.h. das Kind lernt, wie man lernt. Aufgaben werden strukturiert - je nach Alter gemeinsam mit dem Kind - und eine zeitliche Abfolge für die Erledigung verabredet. Hilfreich können hier eventuell Erinnerungskärtchen sein, auf denen in kurzen, knappen Formulierungen zusammengestellt wurde, wie Aufgaben begonnen, bearbeitet und zu Ende geführt werden sollen. Wichtig ist, dass die getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden. Hier sind Eltern besonders gefordert, denn gerade hyperaktive Kinder brauchen - mehr als andere Kinder - klare Regeln und Strukturen. Mit der Zeit lernen die Kinder durch ständige Wiederholung, Aufgaben zu strukturieren und zu bewältigen.

Da ADS-Kinder besondere Schwierigkeiten aufgrund mangelnder Impulskontrolle bei familiären und sozialen Begegnungen haben, benötigen sie auch hier Unterstützung aus ihrem Umfeld. Eltern und Lehrer sind gleichermaßen gefordert, wenn es darum geht, betroffene Kinder beim Aufbau ihrer sozialen Umgangsformen zu fördern. Erwachsene haben Vorbildfunktion und sollten sich dieser bewusst sein. Das heißt für die Erwachsenen sich einmischen, wenn das Kind unangemessen reagiert; es heißt aber auch, dem Kind das gewünschte Verhalten vorzuleben, beispielsweise schreit man sich bei Meinungsverschiedenheiten nicht an, Gegenstände werden nicht aus Wut gegen die Wand geworfen und für die Durchsetzung seiner Wünsche setzt man auf keinen Fall Gewalt (z.B. in Form von Schlägen) ein. Gelingt es dem Kind, auch nur in kleinen Bereichen sein Verhalten zu ändern, ist Lob angebracht. Auch sichtbar bereitgehaltene, kleine Belohnungen helfen dem Kind, wenn sie sofort für gewünschtes Verhalten gegeben werden (im Sinne einer positiven Verstärkung, wie es in der Psychologie heißt). So erfährt das Kind Anerkennung und kann ein positives Selbstwertgefühl entwickeln.

In diesem Zusammenhang ist auch Vertrauen sehr wichtig. Das Kind sollte sich nicht als Außenseiter fühlen, der sowieso nichts zustande bringt, sondern als Mitglied des sozialen Gefüges, das durchaus in der Lage ist, seinen Beitrag zu leisten. Dazu ist es notwendig zu zeigen, dass Eltern oder Lehrer dem Kind eine Leistung ohne wenn und aber zutrauen. Dieses Vertrauen führt oft genug zu der überraschenden Feststellung, dass aufmerksamkeitsverschiedene Kinder sehr zielstrebig sein können. Außerdem gilt es zu vermitteln, dass Misserfolge nicht „den Weltuntergang’ bedeuten, sondern zum Leben gehören. Neben Vertrauen steht hier aber auch die Liebe, die für das Kind erkennbar sein muss. Wenn sich das Kind geliebt fühlt, erfährt es gleichzeitig Geborgenheit, Nähe und Sicherheit, die seinem emotionalen Gleichgewicht Stabilität geben.

Manche Kinder sind in ihrem Verhalten derart problematisch, dass eine zusätzliche Gruppentherapie durchaus angebracht ist. Die hier zur Verfügung stehenden Angebote sollten genutzt werden. Leidet das Kind bereits unter schwerwiegenden Störungen, ist eine begleitende Psychotherapie dringend anzuraten.

Bei den pädagogischen Maßnahmen muss man zwischen den Möglichkeiten in der Schule und im Privatleben unterscheiden. Für den schulischen Bereich lassen sich folgende Punkte stichwortartig zusammenfassen:

  • Wechsel zwischen Spannung und Entspannung,
  • Bewegung ermöglichen,
  • Strukturierungshilfen geben,
  • überschaubare Teilaufgaben,
  • Erinnerungshilfen,
  • Signalkarten,
  • sichtbare Zeitstrukturen,
  • sofortige Rückmeldungen bei konkreten Ereignissen oder Verhaltensweisen,
  • Hilfe zur Selbstkontrolle,
  • durch intensive Farben interessant gestaltetes Arbeitsmaterial,
  • Wahl eines geeigneten Arbeitsplatzes (z.B. nicht mit Blick auf den Pausenhof).

Inwieweit sich o.g. Maßnahmen im Unterrichtsablauf einplanen lassen, bleibt der Entscheidung der jeweiligen Lehrer überlassen. Manchmal bleibt nur die Einschulung in Förderschulen oder, falls möglich, in Kleinklassen.

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