Team jameda
Nach medizinischen Leitlinien und in den Regularien der Krankenkassen liegt sie dann vor, wenn Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch immer wiederkehrende Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität in allen Lebensbereichen beeinträchtigt sind. Lebensbereiche der Kinder sind die Familie, Kindergarten/Schule und die Freizeit mit oder ohne Freunde. Auf allen Kontinenten der Erde kommt diese Störung bei 5% der Menschen vor. Und, wenn man nicht nach Hyperaktivität, sondern nur nach Unaufmerksamkeit fragt, dann sogar bei bis zu 10%. Das bedeutet, von 20 Kindern einer Schulklasse haben meist 1-2 Kinder ein ernsthaftes Problem mit der Konzentration im Unterricht und bei den Hausaufgaben oder sind übertrieben schusselig zu Hause.
Eine Regulationsstörung, die bei manchen Kindern schon im Säuglingsalter und bei vielen im Kindergartenalter sichtbar wird: Alle Wahrnehmungs- und Handlungsvorgänge im Gehirn sind immer wieder kurz unterbrochen. Oft werden Aufträge nicht wahrgenommen, müssen deshalb mehrfach wiederholt werden, auch wenn das Kind nicht in einer Verweigerungshaltung ist. Handlungen und Bewegungen erfolgen häufig mit unangemessener Heftigkeit (z .B. Zärtlichkeit). Im Schulalter wird es den Eltern in der Regel deutlich.
Diese Frage taucht in keinem Fragekatalog auf, ist aber das Hauptleid, das mit der Zeit zum Verlust der Anstrengungsbereitschaft führt. Von dieser Bereitschaft, sich Mühe zu geben, hängt der Verlauf des Lebens immer wieder entscheidend ab: Ob ich schnell aufgebe oder mich mit Zuversicht durch ein Problem durchbeiße, bestimmt über spätere Zufriedenheit oder den Verlust des Selbstvertrauens.
Die unwillkürlichen sehr kurzen Aufmerksamkeitsabbrüche werden auf Video sichtbar und auch, wie Eltern und Kinder sich gegenseitig steuern. Wenn Eltern Kleinigkeiten, die wichtig sind, an ihrem Verhalten ändern, können sie den Lebensweg ihrer Kinder günstig beeinflussen: z. B., indem sie die Momente nicht verpassen, in denen sich ihr Kind Mühe gibt. Und, indem sie sicher im (Durch-)Setzen von Grenzen werden, sollte ihr Kind sich unberechtigt verweigern.
Viele Folgen der ADHS lassen sich dadurch vermeiden. Ist die Aufmerksamkeitsspanne zu kurz oder kann in der Schule trotz normaler Intelligenz das Gelernte nicht abgerufen werden, kann ein Medikament den kontinuierlichen Zugriff auf die eigenen Fähigkeiten wiederherstellen. Dann schafft das Kind oder der Erwachsene auf einmal das, was es/er sich vorgenommen hat. Daraus erwachsen Zuversicht und Selbstvertrauen. Es kommt jedoch auf die genaue Dosierung des Medikaments an. Falsche Dosierung ist die häufigste Ursache für mangelnde positive Wirkung und unangenehme Nebenwirkungen der Medikamente! Wir können mit videogestützter Verhaltensbeobachtung die optimale Dosis bestimmen.
Bei vielen Kindern mit ADHS ist das Gehirn nicht richtig aktiviert, wenn sie eine Aufgabe erledigen. Andererseits sind sie oft übermäßig aufgeregt, wenn sie in einer Arbeit eine schwierige Aufgabe gestellt bekommen. Das angemessene Aktivieren wird mit dem Neurofeedback trainiert. Das angemessene sich entspannen und sich sammeln in Belastungssituationen wird mit dem Biofeedback trainiert. Beides sind Methoden, die ganz ohne Medikament auskommen.
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