Interessant ist dabei auch die Kenntnis, daß nach Einschätzung mancher Fachleute nur eine vorgeschädigte dh. degenerativ veränderte Achillessehne reißen kann…
Die Entzündung der Sehne führt zu belastungsabhängigen Beschwerden und einer zunehmenden Schwellneigung. Typisch sind morgendliche Anlaufschmerzen, die jedoch auch bei chronischen Verschleißerscheinungen auftreten können. Bei der Untersuchung findet sich oft ein stechender Druckschmerz am Übergang zwischen Sehne und Knochen, aber auch mitten im Sehnenverlauf.
Nach der klinischen Untersuchung unter Einbeziehung der typischen Triggerpunkte gibt zunächst die Ultraschalldiagnostik weitere Informationen. Hiermit kann die Dicke, ein Ödem oder eine komplette Ruptur, aber auch Zeichen einer chronischen Entzündung, wie z.B. Kalkpartikel oder größere Teileinrisse des Sehnengewebes nachgewiesen werden.
In besonderen Fällen z.B. bei fraglichen Teileinrissen oder zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose wird eine Kernspintomographie durchgeführt. Standard ist in meiner Praxis neben der intensiven klinischen Untersuchung eine Stand- und Ganganalyse über eine Messplatte sowie eine Messung der Muskelspannung der Wadenmuskulatur.
Die Art der Behandlung richtet sich vor allem nach der auslösenden Ursache. Häufig werden kombinierte Behandlungen mit Röntgenentzündungsbestrahlung, Kinesiotape, Orthesenversorgung, Absatzerhöhung, Physiotherapie, entzündungshemmende medikamentöse Maßnahmen entweder äußerlich oder in Form von Tabletten systemisch und/oder lokale Infiltrationen (Cortison oder phytotherapeutische Präparate) empfohlen.
Sehr wichtig ist aber auch die Optimierung der Schuh- und Einlagenversorgung. Die Fuß- und Beinstatik und v.a. die Fußfunktion in Bewegung sollte besonders berücksichtigt werden. Nicht nur beim Läufer muß das Abrollverhalten beim Vorfuß- und Rückfußläufer genau betrachtet werden. Muskuläre Dysbalancen in der Fuß- und Sprunggelenks- sowie Unterschenkelmuskulatur müssen unbedingt ausgeglichen werden. Die möglicherweise notwendige koordinativ-proprioceptive Stimulierung kann zum einen durch sensomototorische Spezialeinlagen und zum anderen durch ein entsprechendes Training auf dem Trampolin, Wackelbrett, Kreisel, spezielle gymnastischen Übungen wie z.B. der Spiraldynamik erfolgen.
Bei besonders hartnäckigen Fällen oder im akuten Reizzustand kann eine niedrig-energetische radiale oder bei Therapieresistenz auch eine hochenergetisch fokussierte Stoßwellentherapie eingesetzt werden.
Da die konservative Therapie in den meisten Fällen erfolgreich ist, ist die operative Therapie in meiner Praxis nur selten indiziert. Großer Nachteil der operativen Therapie des chirurgischen Debridements mit Entfernung des entzündeten Gewebes ist für mich auch eine relativ lange Sportpause von meist bis zu 6 Monaten.
Begleitet werden sollte die Therapie durch ein reduziertes Trainingsprogramm unterhalb der Schmerzgrenze z.B. mit Aquajogging. Zur Vorbeugung von chronischen Achillessehnenbeschwerden haben sich besonders die Vermeidung muskulärer Dysbalancen durch gezielte funktionelle Kräftigung, koordinativ-proprioceptives Training, optimierte Schuh- und Einlagenversorgung und eine Optimierung der Trainingssteuerung und – dosierung bewährt.
Unser Behandlungskonzept basiert auf eigenen Erfahrungen als Leistungssportler, eigener Achillessehnenruptur 1998 beim Tennisspiel, mehrjährige Tätigkeit als Sportarzt im Bundesligasport, langjährige Erfahrung sowohl mit der Stoßwellentherapie bei Profi- und Amateursportlern als auch in der funktionellen ganzheitlichen Diagnostik und Therapie.
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