Team jameda
Alligatoren, Haie oder auch Kaninchen hängen Menschen nicht nur bei der Fortbewegung deutlich ab. Auch beim Zahnwachstum sind sie einige Schritte voraus. Denn ihre Zähne wachsen regelmäßig nach, während die Natur für Menschen nur einen zweiten Satz Zähne vorgesehen hat.
Kommen bei Jugendlichen die bleibenden Zähne durch, sollen sie eigentlich ein Leben lang halten. Zahnkrankheiten verhindern das oft. Immer häufiger zeigt sich in der Zahnarztpraxis – auch bei jüngeren Patienten – eine weitere allgemein weniger beachtete Beeinträchtigung. Die Rede ist von abgenutzten Zähne oder dem Abrasionsgebiss.
Die Abnutzung beginnt zumeist im Frontzahnbereich. Dabei werden die Zähne mit der Zeit immer kürzer, erscheinen kaum noch beim Sprechen und ihre Schneidekanten wirken wie abgebröckelt oder abgebrochen. Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Ursachen.
Der häufigste Grund ist ein starkes Zusammenpressen des Gebisses oder Zähneknirschen mit einer vielfach höheren Belastung als beim normalen Kauen. Das passiert meist nachts im Schlaf und die Patienten bekommen es so lange nicht mit.
Erst wenn sich abgenutzte Zähne und weitergehende gesundheitliche Beeinträchtigungen als Symptome zeigen, realisieren sie das Problem: Sie leiden schon länger unter hohem Stress, Leistungsdruck oder innerer Anspannung. Das Unterbewusstsein versucht, sie über das Gebiss abzuleiten.
Aber auch entwicklungsbedingte Zahnfehlstellungen oder schlecht sitzender Zahnersatz können am Anfang dieser extremen Zahnabnutzung stehen. Und sie beeinträchtigt mehr als nur die Ästhetik. Ohne zahnärztliche Behandlung, wie eine Bisshebung und Versorgung mit Zahnersatz, leiden Betroffene bald an weiteren Folgen.
Ein letzter Grund für die immer häufiger auftretende Zahnabnutzung bei Jugendlichen sind auch Modegetränke wie Limonaden und Alkopops. Sie greifen den Zahnschmelz an und schädigen zunehmend die Zähne.
Schon die fortgeschrittene Abnutzung der Frontzähne bringt ein Gebiss aus dem Gleichgewicht. Der Biss – das Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer – beginnt, sich zu verändern: Er senkt sich ab. Das verstärkt bald auch die überdurchschnittliche Abnutzung von Eck- und Seitenzähnen. Es kommt zu einem Abrasionsgebiss.
Das Kaumuster verändert sich dadurch immer weiter und genauso die Muskeln oder Gelenke im Kieferbereich. Probleme mit dem Zerkleinern von Nahrung, Beeinträchtigungen der Aussprache oder veränderte, eingefallen wirkende Gesichtszüge sind unmittelbare Folgen. Manche kompensieren die neuen Kaumuster beschwerdefrei. Aber in vielen Fällen lösen sie anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen im Kieferbereich bis hinein in Hals, Nacken, Schulter oder Rücken aus.
Selbst Ohrgeräusche oder Tinnitus können auf ein Abrasionsgebiss zurückgehen. Dadurch vervielfacht sich der Leidensdruck der Patienten. Hier können Zahnärzte helfen, die sich in der Funktionsdiagnostik und ästhetischen Zahnheilkunde spezialisiert haben.
Eine Bisshebung kann helfen, die Beschwerden nachhaltig zu lindern und ein harmonisches Zahnbild wiederherzustellen. Die Bisshebung bringt die Linie des Aufeinandertreffens der oberen und unteren Zahnreihe wieder auf ein natürliches Niveau. Am Anfang der Therapie steht eine umfangreiche Diagnostik, die neben Zähnen auch Kaumuskulatur und Kiefergelenke einbezieht.
Auf deren Basis planen Behandler eine neue Bisshöhe, die dann mit diagnostischen Aufbissschienen oder Langzeitprovisorien auf ihre Verträglichkeit getestet wird. Bei dieser Erprobungsphase können mehrere Wochen bis hin zu einem Vierteljahr vergehen.
Erst danach folgt die ästhetische Zahnrestauration mit Zahnersatz wie Inlays, Teil- oder Vollkronen und Brücken oder der Austausch von altem, beschädigtem Zahnersatz. Bisshebungen sind immer individuelle Therapien. Sie stellen das Gebiss ästhetisch und funktionell wieder her, können aber nicht die psychischen, oft stressbedingten Ursachen des Zähneknirschens auflösen.
Hier braucht es begleitende therapeutische Maßnahmen beispielsweise durch Psychologen, Physiotherapeuten oder Osteopathen. Bis sie Erfolg zeigen, empfiehlt sich nach der Bisshebung eine Schienentherapie. Sie verhindert effektiv, dass der neue Biss und Zahnersatz wieder Schaden nehmen.
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