Artikel 10/01/2021

Abgebrochenen Zahn ziehen: Ablauf, Schmerzen & Alternativen

Dr. med. dent. Gero Hendrik Wittstock Zahnarzt
Dr. med. dent. Gero Hendrik Wittstock
Zahnarzt
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Zähne sind auf Höchstleistung getrimmt. Sie stehen permanent unter Belastung wie z.B. mechanische Belastung durch Kauen, Knirschen/Pressen, aber auch eine zu aggressive Putztechnik oder chemische Belastungen durch Zucker und säurehaltige Lebensmittel. Zusätzlich können Bakterien einen negativen Einfluss auf den Zahnhalteapparat haben und zu Knochen- und damit Zahnfleischrückgang führen.

All diese Belastungen können dazu führen, dass ein Zahn abbricht. Meist sind hier vorhergegangene Substanzverluste die Ursache (häufig aufgrund von Karies, ausgedehnten und/oder älteren Füllungen oder auch ein Zahntrauma).

Wann ist es notwendig, einen abgebrochenen Zahn zu ziehen und welche Alternativen gibt es?

Entscheidend ist die Art der Fraktur (Längs- oder Querfraktur), aber auch die Lokalisation der Fraktur. Generell kann man sagen: Je weniger vom Zahn abgebrochen ist, desto wahrscheinlicher ist der Erhalt des Zahnes.

Frakturen (also Brüche oder Risse) quer zur Zahnachse und oberhalb des Zahnfleischrandes sind in der Prognose und Behandlung deutlich besser als solche weit unterhalb des Zahnfleischs oder seltenere Längsfrakturen. Längsfrakturen sowie sehr tiefe Frakturen sind in der Regel nicht behandelbar und führen dazu, dass der Zahn entfernt werden muss.

Ist ausreichend Substanz vorhanden und das Frakturmuster gut, kann der Zahn je nach Ausdehnung des Defekts mit einer einfachen Füllung, aber auch Teilkronen und Kronen, der Zahn wiederhergestellt werden. Ist der ganze Zahn abgebrochen, die Wurzel aber noch intakt und stabil, kann der Zahn mit einer Wurzelbehandlung und einer sogenannten ‘Stiftkrone’ versorgt werden. Der eigentliche Zahn (also die Wurzel) bleibt erhalten.

Ist der Zahn bzw. die Wurzel nicht mehr zu erhalten, muss diese entfernt werden. Zum Ersatz des Zahnes kommen mehrere Alternativen in Frage. Die optimale Lösung ist in der Regel ein Zahnimplantat. Der verlorengegangene Zahn wird durch eine neue Wurzel ersetzt. Biologisch, biomechanisch und ästhetisch handelt es sich um die dem natürlichen Zahn ähnlichste Versorgung. Die Nachbarzähne müssen nicht beschliffen werden.

Je nach Situation kann aber auch eine Brücke ein guter Weg sein. Hier müssen jedoch die Nachbarzähne beschliffen und überkront werden. Im Einzelfall bietet sich auch ein herausnehmbarer Zahnersatz an.

Wie läuft die Behandlung ab?

Ist der abgebrochene Zahn nicht erhaltungswürdig, muss er entfernt werden. Dabei werden der Zahn und das umliegende Gewebe zunächst betäubt. In der Folge wird der Zahn so schonend wie möglich entfernt. Dabei wird der Zahn vom Kieferknochen und der Schleimhaut gelöst.

Bei einer tiefen Fraktur muss der Zahn in seltenen Einzelfällen durch einen Schnitt in der Schleimhaut und dezentes Entfernen von Knochen besser dargestellt werden.

In den allermeisten Fällen gelingt jedoch eine gewebeschonende, also knochen- und schleimhauterhaltende Entfernung.

Ist die Zahnextraktion schmerzhaft und treten danach Schmerzen auf?

Die eigentliche Zahnentfernung findet unter örtlicher Betäubung statt. Sowohl der Zahn als auch die umliegenden Gewebe (Kieferknochen und Schleimhaut) können damit keinen Schmerz mehr spüren. Bei der Extraktion kann lediglich ein leichter Druck wahrgenommen werden.

Nach der Zahnentfernung entsteht eine örtlich begrenzte Wunde, die in der Regel nach wenigen Tagen verheilt. Im Einzelfall kann ein dezenter Wundschmerz entstehen, der aber mit einfachen Schmerzmitteln gut behandelbar ist.

Zahlt die Kasse für die Behandlung?

Die Zahnentfernung wird von der Kasse übernommen. Die Versorgung der dann entstehenden Zahnlücke wird von der Krankenkasse nur zum Teil übernommen.

Je nach Art der Versorgung der Lücke (Implantat, Brücke, Prothese) wird hier ein Anteil von der Krankenkasse übernommen. Die hier entstehenden Kosten werden aber im Vorfeld vom Zahnarzt erklärt bzw. ein Heil- und Kostenplan angefertigt.

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