Bettina Schimanski

Wir sind als Paar zu ihr gekommen und überaus glücklich über die Arbeit mit ihr, die uns in vielerlei Hinsicht als Paar weitergebracht hat.

Entscheidend für uns persönlich war sicherlich ihre einfühlsame und stets aufs Neue neugierige Art, mit der sie eine Atmosphäre des Vertrauens schafft, in der sich selbst skeptische "Kopfmenschen" wie wir uns öffnen und eine Kommunikation auf einer neuen Ebene finden konnten. Dazu hat sicherlich eine Mischung aus offenen Fragen und durchaus gezielten Fingerzeigen beigetragen, die zu jedem Zeitpunkt Wertschätzung und ehrliches Interesse an unseren Schwierigkeiten vermittelt haben.

Besonders eindrücklich war für uns zudem ihre kluge Art, mit der sie nicht nur unsere ganz spezifische Situation angegangen ist, sondern auch darüber hinaus neue Kontexte aufzeigen konnte, in denen wir einmal ganz neu, heißt in nicht so auf unsere Probleme beschränkte Weise, über Beziehung im Allgemeinen und uns im Speziellen nachdenken und nachspüren konnten.

Ich bin wegen meines Kindheitstraumas zum Erstgespräch gekommen. Sie hat wenig Interesse gezeigt und hat mich viel erzählen lassen. Ihre "Nachfragen" waren kurz zusammengefasst: 'da haben sie wohl ein Thema'. Ich bin zu ihr, weil ich weiß, dass ich Probleme habe und habe den Eindruck gehabt, sie wolle mir unbedingt beweisen, dass ich ein Problem habe.
Als ich dann von meinem positiven Menschenbild als Überlebensstrategie erzählt habe, war ihre erste Reaktion, dass es Menschen gibt, bei denen die Amygdala irreperabel beschädigt sei und diese Psychopathen auf der Straße auch ein Messer zücken und einer alten Dame für die Handtasche dies auch in den Rücken stechen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ihr zweites Beispiel - was vermutlich positiv gemeint war - war ein buddhistischer Mönch, der im Vietnamkrieg ohne nachzudenken gemordet hat. Dann lange Pause, weil ich wieder vollkommen irritiert war. Dann redet sie weiter, dass dieser Mönch nun in New York unter einen Brücke kostenlos Meditationen anbietet. Sollte mich das nun aufmuntern, weil ein vielfacher Mörder kostenlos Meditationen anbietet?
Als ich am Ende meinte, dass es wohl nicht passt, habe ich einen Abschluss ihrerseits vermisst. Ihre Reaktion darauf war, dass sie das ja schon erwartet hätte.
Für traumatisierte Menschen aus meiner Sicht nicht zu empfehlen. Wer sich Schocktherapie als hilfreich vorstellen kann, bleibt vielleicht nicht so verstört zurück wie ich.

Zu den Detailfragen: mir ging es nach der "Behandlung" viel schlechter, wir haben nicht über das Krankheitsbild gesprochen, mir wurden gewohnte Überlebensstrategien mardig gemacht (es gibt einfach böse Menschen) und ich würde sie keinesfalls als einfühlsam bezeichnen