Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Scheersoi interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Plastischer & Ästhetischer Chirurg.
jameda: Herr Dr. Scheersoi, was hat Sie motiviert, Plastischer & Ästhetischer Chirurg zu werden?
Herr Dr. Scheersoi: Die Plastische Chirurgie ist ein kreatives und abwechslungsreiches Arbeitsfeld. Ich habe viel mit Menschen zu tun und bin manuell tätig.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Scheersoi: Der tägliche Umgang mit vielen sehr verschiedenen Menschen ist spannend. Außerdem liebe ich natürlich meine operative Tätigkeit, besonders weil sie feinmotorisches manuelles Geschick erfordert. Ich habe schon immer sehr gerne gebastelt. Eine besondere Herausforderung ist für mich die Behandlung von Patienten mit komplexen Erkrankungen, die letztendlich mich als Spezialisten aufsuchen. Außerdem sind ein besonderes Feingefühl und langjährige Erfahrung nötig, um bei jedem individuellen Patienten herauszufinden, welche Behandlung wirklich hilft und sinnvoll ist.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Scheersoi: Viele Menschen verknüpfen die Plastische Chirurgie mit Oberflächlichkeit und sehen darin einen Luxus, für den man sich schämen muss. Das stimmt natürlich nicht. Zunächst einmal ist Plastische Chirurgie nicht allein mit Schönheitschirurgie gleichzusetzen. Neben der ästhetischen Chirurgie bilden die Wiederherstellungschirurgie, die Handchirurgie und die Verbrennungschirurgie die vier Bereiche der plastischen Chirurgie. Schönheitschirurgie ist außerdem kein geschützter Begriff, wohingegen der Facharzt für Plastische Chirurgie eine langjährige Fachausbildung absolviert. Auch die ästhetische Chirurgie hat ihre Berechtigung, denn die meisten Menschen haben irgendetwas, was sie an ihrem Äußeren stört. Warum sollten sie Verbesserungsmöglichkeiten nicht in Anspruch nehmen?
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Scheersoi: Ich biete den Patienten an, sie in dieser schwierigen Zeit sehr intensiv zu betreuen. Das gibt ihnen Halt und Stärke und sie fühlen sich mit ihren Ängsten nicht allein gelassen. Die Möglichkeit, über ihre Sorgen zu sprechen und jemanden zu haben, der ihnen eine Perspektive gibt, ist in dieser Zeit besonders wichtig.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Scheersoi: Eine gelungene Behandlung erfordert immer eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient. Wenn ich einen Patienten behandele, gebe ich immer mein Bestes und erwarte das Gleiche auch von ihm. Ich kann in den meisten Fällen den Patienten vermitteln, wie wichtig spezielle Verhaltensregeln nach der Operation sind, weshalb sie meinen Rat dankend annehmen.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Scheersoi: Grundsätzlich ist unser Gesundheitssystem immer noch einzigartig gut im internationalen Vergleich. Das funktioniert aber auch nur, wenn alle - Patienten, Ärzte, Krankenkassen und Krankenhäuser - fair miteinander umgehen und das System nicht zu ihren Gunsten ausnutzen. Leistungen, die medizinisch notwendig sind, sollten jedem Patienten zur Verfügung stehen.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Scheersoi: Ärzte müssten ihr Handeln auch immer kritisch hinterfragen. Man sollte auch den Mut haben, Patienten zu einem Kollegen zu schicken, wenn dieser eine Behandlung spezialisierter anbietet. Außerdem halte ich es aus ethischen Gründen für wichtig, Behandlungen nur durchzuführen, wenn sie für den Patienten auch wirklich sinnvoll sind.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Scheersoi: Ich bin begeistert von einem neuen Gerät, mit dem sich hartnäckige Fettzellen wegfrieren lassen; ganz ohne Operation, Ausfallzeiten oder Narkose. Basierend auf wissenschaftlichen Studien ist hier eine Methode entwickelt worden, die schnell, sicher und wirksam ist. Auch in den Operationsverfahren versucht man immer weniger invasiv zu arbeiten und nutzt die Technik der Endoskopie z.B. zur Brustvergrößerung.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Scheersoi: Das hat, glaube ich, jeder Arzt. Es gibt viele schöne Momente, die zeigen, dass man einem Menschen helfen konnte. Man bekommt sehr viel von den Patienten zurück, manchmal auch völlig unerwartet.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Scheersoi: Bewusst jeden Tag leben und erleben sowie auf Ausgleich und Auszeiten achten. So lebt es sich leichter und gesünder. Gesundheit ist unser höchstes Gut, was es zu schützen gilt. Meistens realisieren das die Menschen erst, nachdem sie einmal wirklich krank gewesen sind.
Die Praxis wurde 2008 von Dr. Scheersoi gegründet. Nach kontinuierlicher Vergrößerung zog die Praxis 2014 in neu errichtete Praxisräume an das nahegelegene Marienhospital in Brühl. 2016 kam Dr. Rossbach, ein weiterer erfahrener plastischer Chirurg, zu ihm in die Praxis. Die beiden Kollegen bieten plastische und ästhetische Chirurgie auf höchstem Niveau an und stehen in fachlichem Austausch mit Kollegen auf nationaler und internationaler Ebene. Die Schwerpunkte in der Schlosspraxis Brühl sind die ästhetische Gesichtschirurgie, die Lidchirurgie, Falten- und Hautbehandlungen, die Brustchirurgie sowie körperformende und fettreduzierende Behandlungen.
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