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“Kreuzbandriss” - der Alptraum eines jeden Sportlers: Operation, monatelange Reha und Trainingsausfall, Ungewissheit, ob das “Come back” gelingt. Oft liegen sogar zusätzliche Verletzungen des Meniskus oder des Knorpels vor. 
Mit modernen Operationstechniken kann das vordere Kreuzband zwar weitgehend wiederhergestellt werden; die Vielzahl der Operationsmethoden stellt den Patienten jedoch vor die Qual der Wahl.

Gemeinsam ist allen Methoden, dass das vordere Kreuzband arthroskopisch (Gelenkspieglung) mit einer körpereigenen Sehne ersetzt wird. Wichtig ist dabei, dass der Operateur eine anatomische OP-Technik wählt, bei der das Transplantat genau im Bereich der Ansätze des normalen Kreuzbandes verankert wird. Bei Patienten mit großen Kniegelenken eignet sich die sogenannte Doppelbündelrekonstruktion, bei der beide Bündel des vorderen Kreuzbandes separat ersetzt werden. Bei Teilrissen sollte nur das verletzte Bündel des vorderen Kreuzbandes ersetzt werden.

Als Transplantat stehen drei verschiedene Sehnen zur Verfügung: Die Beugesehnen (Semitendinosus-Sehne), die Kniescheibensehne (Patellasehne) und die Streckmuskelsehne (Quadrizepsehne).
Die am häufigsten verwendeten Sehnentransplantate sind die Semitendinosussehne und die Patellarsehne. Aber auch die Quadrizepssehne hat sich klinisch bewährt.

Viele Studien haben die Semitendinosussehne und die Patellarsehne miteinander verglichen. Die Unterschiede hinsichtlich der langfristigen Stabilität waren gering. Die auf die Entnahme zurückführbaren Beschwerden sind nach Verwendung von Patellarsehnentransplantaten jedoch erhöht. Daher sollten Patellarsehnentransplantate bei Patienten mit knienden Tätigkeiten nicht verwendet werden. Auch bei sehr religiösen Patienten muss auf jeden Fall auf dieses Problem hingewiesen werden. Auch bei Frauen mit geringer Körpergröße (mit geringem Durchmesser der Patellarsehne) ist Vorsicht geboten.

Indikationen zur Verwendung von Knochenblocktransplantaten sehen wir aber bei jungen Leistungssportlern unter 20 Jahren, da hier ein sehr hohes Rerupturrisiko besteht. Durch die Verwendung von Knochenblöcken sind erneute Operationen dann einfacher. Außerdem werden die Patienten durch die Entnahmemorbidität im Rahmen der postoperativen Rehabilitation mehr gebremst. Zu Bedenken ist jedoch, dass die arthrotische Veränderungen nach Patellarsehnentransplantat höher sein sollen als nach der Verwendung von Semitendinosususehnentransplantaten.

Bei Transplantaten aus dem Streckapparat ist auch eine knochenblockfreie Entnahme möglich. In diesen Fällen ist die Entnahmemorbidität geringer. Semitendinosussehnentransplantaten der gleichen Seite sollten bei Instabilitäten des Innenbandes und zusätzlichem X-Bein nicht angewendet werden.
Zur Quadrizepssehne liegen bisher nur wenig klinische Daten vor. Die Entnahmemorbidität soll jedoch deutlich geringer sein als bei der Patellarsehne.

Es gibt sicher eine große Schnittmenge an Patienten, bei denen alle drei Transplantate alternativ verwendet werden können. Wichtig für den Patienten ist es, sich einen Spezialisten zu suchen, der alle Techniken beherrscht.

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