Team jameda
Patienten mit schmerzhaftem Großzehenballen (Hallux valgus) scheuen oftmals den Gang zum Fußchirurgen. Die Gründe liegen meist in der Angst vor der OP selbst und deren möglichen Komplikationen. Oft haben Betroffene auch die Sorge, sie könnten nach einer OP vielleicht nicht mehr schmerzfrei gehen. Auch die mutmaßlich lange Nachbehandlungsdauer von mehreren Monaten mit entsprechenden Fehlzeiten vom Arbeitsplatz lässt viele Patienten vor einer Hallux-valgus-Operation zurückschrecken. Diese Angst ist mittlerweile jedoch bei Operationen im Frühstadium des Hallux valgus weitgehend unbegründet, denn:
1.) Die moderne Fußchirurgie besitzt heute sanfte OP-Methoden zur Behandlung des Hallux valgus (z.B. OP-Methoden nach Austin, Akin, Reverdin-Green-Laird etc.), die den Patienten effektiv von seinen Beschwerden befreien.
Die o.g. OP-Verfahren sind sogar so weit ausgefeilt, dass in den meisten Fällen ein sofortiges Auftreten im Spezialschuh nach erfolgter OP möglich ist - und das ohne Gehstützen oder Gipsschienen.
Diesen Umständen ist zu verdanken, dass sich im gleichen Maße auch die Dauer der Arbeitsunfähigkeit verkürzt hat. Bei Bürotätigkeit beträgt diese meist nur 2-4 Wochen, bei vornehmlich gehender und stehender Tätigkeit zwischen 4-5 Wochen. Dies ist so gesehen ein Quantensprung, wenn man bedenkt, dass nach älteren OP-Verfahren die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nicht selten ein paar Monate betrug.
2.) Im Gegensatz zu älteren OP-Verfahren haben die modernen OP-Methoden nicht nur zum Ziel, dem Patienten zur Beschwerdefreiheit zu verhelfen, sondern ausdrücklich auch die Funktionalität des Fußes zu erhalten. Dadurch werden Folgebeschwerden wie z.B. die hochstehende Großzehe nach der alten Keller-Brandes-Operation von vornherein vermieden.
3.) Für die Hallux-OP von heute braucht der Operateur nur noch einen Bruchteil von den Fremdmaterialien einzubringen - meist genügt nur ein kleiner Draht, der im Knochen verbleibt. Operationen bei denen Platten und viele Schrauben ( sog. „Heavy metal-OPs“) verwendet wurden gehören der Vergangenheit an. Die damit verbundenen postoperativen Probleme wie z.B. ein Plattenbruch oder Schraubenlockerungen haben sich dadurch drastisch reduziert.
4.) Die erwähnten OP-Methoden sind allesamt gelenkerhaltend. Das Großzehengelenk wird also nicht geopfert oder versteift.
Diese erwähnten Ausführungen gelten unter der Voraussetzung, dass der Hallux valgus sich noch im Frühstadium befindet. Wartet man zu lange, wird der erforderliche Eingriff erfahrungsgemäß deutlich aufwendiger - auch bezüglich der Rehabilitationsdauer und der Nachbehandlung.
Die frühere Empfehlung, den Hallux valgus erst dann zu operieren, wenn es schmerzbedingt nicht mehr anders geht, ist heute überholt, denn: Ein all zu langes Warten kann zu einem Verschleiß des Großzehengelenkes führen. Ist dieses Stadium erst einmal erreicht, bleibt dem Fußchirurgen meist leider nichts mehr anderes übrig, als dem Patienten statt einer gelenkerhaltenden eine Versteifungs-OP anzubieten. Daher sollte man sich beim Auftreten von ersten Symptomen bei einem Fußchirurgen oder Orthopäden untersuchen und beraten lassen.
Fazit: Die moderne Fußchirurgie bietet heute sichere und schonende OP-Verfahren. Je früher ein schmerzhafter Hallux valgus operiert wird, umso eher kann gelenkerhaltend operiert werden. Die Komplikationsrate bei modernen Verfahren ist deutlich geringer als bei den älteren Methoden.
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