Das jameda-Interview: 8 Fragen an Adem Erdogan

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Adem Erdogan interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Fußchirurg.

jameda: Herr Adem Erdogan, was hat Sie motiviert, Arzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Erdogan: Der Arztberuf ist weit umfassender, als man vielleicht denken mag. Die Heilkunst steht zwar im Vordergrund. Doch als Arzt bewegen Sie sich immer auch im Dunstkreis der Wissenschaft, der Soziologie, der Psychologie und – als Chirurg – eben auch im gestandenen Handwerk.

Die Grenzen dieser Bereiche sind dabei fließend und haben schon immer eine Faszination auf mich ausgeübt.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Erdogan: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt ganz klar in der Fußchirurgie. Der menschliche Fuß ist ein anatomisches Wunderwerk und besitzt – wenn man sich in die Materie vertieft – außerordentliche biomechanische Fähigkeiten, die ihresgleichen suchen.

Welche Bedeutung die Füße für uns Menschen haben, merken wir spätestens dann, wenn wir uns beispielsweise eine Verletzung zugezogen haben und schmerzbedingt nicht wissen, wie wir vom Wohnzimmer in die Küche kommen sollen. Auch gibt es in der Medizin/ Chirurgie nur wenige mir bekannte Spezialgebiete in denen sich die operativen Methoden so rasant weiterentwickeln wie in der Fußchirurgie.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Erdogan: Das Vorbild meiner beruflichen Karriere ist mein ehemaliger Mentor und guter Freund Dr. med. Johannes Beike. Er ist eine Koryphäe im Bereich der Fußchirurgie. Das hält ihn aber nicht davon ab, ein ausgesprochen liebenswürdiger Mensch zu sein, der für jeden ein offenes Ohr hat und einen wundervollen Humor besitzt.

Er war es auch, der mir in der Vergangenheit den entscheidenden inneren Ruck gegeben hat, den ich brauchte, um eine Chefarztposition anzunehmen. Ich habe ihm viel zu verdanken.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Erdogan: Wir sind jetzt endlich soweit, dass wir durch entsprechende bereits getätigte Neuerungen die Digitalisierung soweit nutzen können, um die erhoffte Arbeitserleichterung zu erreichen.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Erdogan: Eine immer größer werdende Rolle ist der Druck, den die Arbeitswelt auf die Genesung der Patienten ausübt. Heilung braucht Zeit.

Doch sind die Ansprüche und Forderungen des Arbeitsplatzes bei vielen Patienten so sehr ausgeprägt, dass man meinen möchte, sie leiden mindestens genauso sehr unter dem Druck, viel früher als medizinisch vertretbar wieder zur Arbeit erscheinen zu müssen. Diese Entwicklung beobachten wir in nahezu allen medizinischen Fachgebieten.

Unsere Aufgabe als Ärzte ist meiner Meinung nach, sich diesem Prozess vehement entgegenzustellen, um eine folgenlose Genesung des Patienten zu erreichen, ohne dass er gleich eine Kündigung zu befürchten hat.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Erdogan: Das müssten Sie eigentlich meine Patienten fragen. Aber ich kann Ihnen gerne sagen, was für mich im Umgang mit meinen Patienten von Bedeutung ist:

Die enge Patientenbindung ist mir sehr wichtig. Ich versuche immer, den ‘‘Puls des Patienten zu fühlen’’ und versuche, so gut es geht, immer ansprechbar für ihn zu sein. Des Weiteren gehört es zu meinen Prinzipien, den Patienten vollumfänglich über sein Problem, die Behandlungsmöglichkeiten, aber auch die möglichen Risiken ganz offen und ehrlich aufzuklären. Dabei schaue ich nicht auf die Uhr, denn das verdienen sie und es ist ihr gutes Recht. Letzten Endes übernehme ich die Verantwortung für ihre Gesundheit.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Erdogan: Viele meiner Patienten kommen aus dem In- und Ausland. Sie nehmen extra Urlaub und weite Wege auf sich, um sich von mir beraten und untersuchen zu lassen. Und dies, obwohl sie mich noch nie zuvor gesehen oder kennengelernt haben.

Durch diese Tatsache fühle ich mich sehr geehrt. Dies ist ein enormer Vertrauensvorschuss, demgegenüber ich versuche, mich würdig zu zeigen. Meine Patienten begegnen mir stets mit Freundlichkeit und Respekt und sie vertrauen mir. Dies alles macht meinen Beruf für mich so einzigartig und erfüllend.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Erdogan: Als Fußchirurg möchte ich nur folgende Empfehlungen geben: Geben Sie dem Körper das, wozu er gemacht ist und zu seiner Bestimmung gehört – nämlich viel Bewegung! In der Evolution des menschlichen Körpers war das tägliche stundenlange Hocken und Sitzen am Schreibtisch nie vorgesehen.

Gehen Sie viel barfuß und führen Sie täglich Bewegungen aus, die Sie sonst nicht gewohnt sind (z. B. durch Yoga).

Ernähren Sie sich von dem, was der Organismus seit zigtausenden von Jahren kennt. Raffinerter Zucker und Fastfood gehören nicht dazu.

Zur Person

Herr Adem Erdogan gehört zu den renommierten Fußchirurgen Deutschlands.

Der ehemalige Chefarzt einer Fachklinik für Fußchirurgie ist Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Fußchirurgie (GFFC), in der ihm das Spezialistenzertifikat verliehen wurde, und in der Deutschen Assoziation für Fuß- und Sprunggelenk e. V. (D.A.F).

Neben den zahlreichen Berufsverbänden ist er auch Mitglied in humanitären Vereinen wie Ärzte ohne Grenzen e.V. und Interplast Germany e. V.

Zu seinen einen Schwerpunkten in der Fußchirurgie gehören, neben den gewöhnlichen orthopädischen Eingriffen, auch komplexe rekonstruktive Korrekturen von angeborenen Deformitäten wie z. B. Syndaktylie, Brachymetatarsie und Makrodaktylie.

Herr Adem Erdogan ist heute in seiner Privatpraxis in Düsseldorf tätig.

Zur Praxis

Der Fußchirurg Adem Erdoganist Mitbegründer von Deutschlands ersten Privatpraxis für ästhetische und rekonstruktive Fußchirurgie in Düsseldorf (2010).

Dort wird Patienten aus dem In- und Ausland, neben der konventionellen (rekonstruktiven) Fußchirurgie, auch das Leistungsspektrum ästhetischer Fußchirurgie angeboten, das in Deutschland seit langem einzigartig ist.

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